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Kneippsche Bäder

Kneippsche Bäder stärken das Immunsystem und aktivieren den Stoffwechsel

Kneippsche Bäder aktivieren die Immunabwehr, wirken vorbeugend und tragen zur Heilung verschiedener Erkrankungen bei. Sie lassen sich leicht zuhause im eigenen Badezimmer durchführen. Mach dein Bad zu deinem Gesundheitstempel und gönne dir öfter mal eine Auszeit.

Was sind kneippsche Bäder?

Die Bäder sind ein wichtiger Bestandteil der Kneipp-TherapieKneippsche Bäder werden mit warmem oder kaltem Wasser oder als Wechselbäder durchgeführt. Durch warmes Wasser werden die Blutgefäße geweitet. Bei anschließender Kälteeinwirkung ziehen sich die Blutgefäße wieder zusammen. Durch den Wechsel von Wärme und Kälte bei den kneippschenBädern wird das Herz-Kreislauf-System angeregt, die Durchblutung gefördert, der Stoffwechsel aktiviert und das Immunsystem angeregt.

Wie werden kneippsche Bäder angewendet?

Kalte kneippsche Bäder werden mit einer Temperatur von etwa 15 – 18 Grad durchgeführt. Die kalten Bäder werden in der Regel nur als Teilbad und nicht als Vollbad angewendet. Die Voraussetzung für ein kaltes Bad ist ein warmes Körperteil. Nach dem Baden werden Arme oder Füße nicht abgetrocknet. Das Wasser wird lediglich mit den Händen abgestreift. Anschließend soll möglichst schnell für Wärme gesorgt werden. Das erreichst du, indem du dich warm anziehst oder dich bewegst.
Bei warmen kneippschen Bädern hat das Wasser eine Temperatur von etwa 37 – 39 Grad. Bei rheumatischen Erkrankungen kann die Wassertemperatur sogar noch höher sein, wenn dein Herz- und Kreislaufsystem dies zulassen. Die Dauer von warmen kneippschen Bädern beträgt meist 10 Minuten. Nach dem Teil- oder Vollbad sollte immer eine kalte Waschung oder ein kalter Guss gemacht werden. Das Wasser streichst du vom Körper lediglich ab und ziehst dich warm an, um möglichst schnell wieder warm zu werden. Anschließend solltest du warm zugedeckt auf der Couch oder im Bett nachruhen.
Kneippsche Wechselbäder werden hauptsächlich als Wechselfuß– oder Wechselarmbäder angewendet. Das warme Wasser sollte eine Temperatur von 37 – 39 Grad haben. Du beginnst beim Wechselbad mit warm, indem du die Arme oder Füße für etwa drei bis fünf Minuten in warmes Wasser tauchst. Anschließend kurz in kaltes Wasser halten und wieder ins warme Wasser wechseln. Du kannst mehrmals zwischen warmem und kaltem Wasser hin und her wechseln. Den Schluss des Wechselbades bildet immer der kurze, kalte Reiz. Nach dem Wechselbad nicht abtrocknen, sondern nur das Wasser mit den Händen abstreifen. Anschließend für eine gute Wiedererwärmung durch warme Kleidung oder Bewegung sorgen. Größere Wechselbäder für den ganzen Körper werden in der Regel nur in kneippschen Bädern angewendet. Sie sind für die Durchführung zuhause im eigenen Bad ungeeignet.

Welche kneippschen Bäder gibt es?

Kneippsche Bäder werden meist in speziellen Praxen oder während eines Kuraufenthaltes angewendet. Die meisten kneippschen Bäder kannst du jedoch auch ohne größeren Aufwand bequem zuhause im eigenen Badezimmer durchführen.

Das Sitzbad

Für ein Sitzbad benötigst du eine Sitzbadewanne oder eine größere Schüssel. Du kannst ein Sitzbad jedoch auch in der Badewanne durchführen. Dann benötigst du allerdings eine größere Menge an Wasser. Sitzbäder werden in der Kneipp-Therapie als warme kneippsche Bäder durchgeführt. Das Wasser sollte 37 -39 Grad warm sein. Die Dauer des Sitzbades beträgt 10 Minuten. Während des Sitzbades solltest du darauf achten, dass der Rest des Körpers nicht auskühlt. Dabei kann dir eine Jacke oder eine Decke helfen. Besonders Füße und Beine sollten während des Sitzbads immer warm sein. Nach dem Sitzbad mit kaltem oder leicht temperiertem Wasser abgießen und eine Ruhephase einhalten.
Ein Sitzbad ist empfehlenswert bei Hämorrhoiden, UnterleibserkrankungenKreuzschmerzenIschias-Syndrom oder Hexenschuss.

Das Halbbad und das Dreiviertelbad

Diese beiden kneippschen Bäder ähneln dem Sitzbad. Sie werden jedoch in jedem Fall in der Badewanne durchgeführt. Beim Halbbad reicht das Wasser im Sitzen bis zum Nabel und beim Dreiviertelbad bis zur Brust. Die Wassertemperatur und die Badedauer entsprechen denen des Sitzbades. Nach dem Halb- oder dem Dreiviertelbad kalt abwaschen oder abgießen. Nicht abtrocknen, sondern das Wasser nur vom Körper abstreifen. Nach diesen kneippschen Bädern solltest du dich warm anziehen und zugedeckt für eine Stunde ruhen.
Halb- oder Dreiviertelbäder werden meist dann durchgeführt, wenn die Kreislauf-Belastung nicht zu groß sein darf. Wenn du generell häufig zu niedrigen Blutdruck hast, solltest du eher ein Halbbad als ein Vollbad nehmen.
Beide Bäder haben eine günstige Wirkung auf die Verdauungsorgane, das Kreislaufsystem und den gesamten Stoffwechsel. Die Wirkung auf die Muskulatur ist entsprechend der Wasserhöhe bei einem Halbbad die Muskulatur des unteren Rückens und bei einem Dreiviertelbad die Muskulatur bis in Höhe der Brustwirbelsäule.

Das Vollbad

Alternativ zum Halb- oder Dreiviertelbad kannst du auch ein Vollbad nehmen. Dazu füllst du die Badewanne mit 37-38 Grad warmem Wasser und legst dich hinein. Auch wenn ein Bad zum langen Verweilen einlädt, solltest du nicht länger als 15 bis maximal 20 Minuten baden.
Nach dem Bad streifst du das Wasser ab und ziehst dich warm an oder deckst dich warm zu. Da ein Vollbad das Einschlafen fördert, kannst du auch direkt ins Bett gehen. Wenn du nach dem Vollbad noch etwas unternehmen möchtest, kannst du nach dem Baden einen kalten Knieguss durchführen oder gleich den ganzen Körper kalt abduschen. Das Herz-Kreislauf-System wird dadurch angeregt und du fühlst dich fit und erfrischt.

Das kalte Armbad

Beim kalten Armbad werden beide Arme bis etwa zur Mitte des Oberarmes ins 15 – 18 Grad kalte Wasser getaucht. Du bleibst solange mit den Armen in dem kalten Wasser, bis du eine Reaktion spürst. Du bemerkst ein Kribbeln im Arm oder siehst, dass sich die Haut rötet. Dann kannst du die Arme aus dem kalten Wasser nehmen und das Wasser abstreifen. Anschließend einen warmen Pullover oder eine Jacke anziehen oder die Arme durch Bewegung erwärmen.
Das kalte Armbad wirkt sehr erfrischend und belebend. Es regt den Kreislauf an und wirkt beruhigend bei nervösen Herzbeschwerden.
Das kalte Armbad wird bei Kneipp-Anhängern auch „Tasse Kaffee des Kneippianers“ genannt, weil es zwar anregt und frisch macht, aber nicht aufregend wie Kaffee wirkt.

Das Wechselarmbad

Das Wechselarmbad ist etwas schwierig im eigenen Badezimmer durchzuführen. Du benötigst dafür zwei Armbadewannen oder andere ausreichend große Schüsseln. Wenn dein Badezimmer mit zwei Waschbecken ausgestattet ist, steht einer Durchführung des Wechselarmbads nichts im Wege. Beide Arme werden zunächst für drei bis fünf Minuten in das 37 – 39 Grad warme Wasser getaucht. Dann für einige Sekunden in das 15 – 18 Grad kalte Wasser wechseln. Das Ganze dann mehrmals wiederholen. Auch bei dem Wechselarmbad trocknest du die Arme nicht ab, sondern streifst nur mit den Händen das Wasser ab. Zieh anschließend warme Kleidung an oder erwärme die Arme, indem du sie bewegst.
Das Wechselarmbad ist besonders hilfreich bei Durchblutungsstörungen der Hände und Arme. Auch wenn die Finger und Hände schnell einschlafen, ist ein Wechselarmbad empfehlenswert. Das Bad regt den Kreislauf an und wird bei Bluthochdruck angewendet.

Das Wechselfußbad

Fußbäder können nur umständlich im Waschbecken durchgeführt werden. Für ein Wechselfußbad benötigst du entweder zwei Fußbadewannen oder zwei große Eimer. Fülle ausreichend Wasser in die Wannen oder Eimer. Das Wasser sollte bis eine Handbreit unter deine Knie reichen. Du tauchst jeweils beide Beine für drei bis fünf Minuten ins 37 – 39 Grad warme Wasser und anschließend für einige Sekunden ins 15 – 18 Grad kalte Wasser. Diesen Vorgang kannst du mehrmals wiederholen. Wichtig ist, dass du mit dem kalten Wasser das Wechselfußbad beendest.
Das Wechselfußbad ist hilfreich bei chronisch kalten Füßen sowie bei Durchblutungsstörungen. Auch wenn es erst mal unlogisch klingt: Das Wechselfußbad kann dir auch helfen, besser einzuschlafen und während der Nacht tief und erholsam zu schlafen. Kopfschmerzen werden ebenfalls häufig durch ein Wechselfußbad günstig beeinflusst.

Das ansteigende Fußbad

kneippsche BäderFür das ansteigende Fußbad füllst du eine Fußwanne oder ein anderes Gefäß mit 33 Grad warmem Wasser. Am besten stellst du die Fußwanne in die Badewanne und stellst beide Beine in das Wasser. Anschließend lässt du über einen Zeitraum von etwa 20 Minuten heißes Wasser zulaufen, bis das Wasser in der Wanne eine Temperatur von 40 Grad erreicht hast. Dann streifst du das Wasser von den Füßen ab und ziehst dicke Socken an oder deckst die Füße warm zu.
Das ansteigende Fußbad ist hilfreich bei Erkältungen mit Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen. Besonders effektiv ist es, wenn es direkt bei den ersten Erkältungsanzeichen angewendet wird. Wenn du das ansteigende Fußbad schon beim ersten Halskratzen, Frieren oder Niesen anwendest, kannst du den Verlauf der Erkältung positiv beeinflussen.
Bei ständig kalten Füßen, chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen und rheumatischen Beschwerden hat sich das ansteigende Fußbad ebenfalls bewährt. Da es auch das Einschlafen fördert, ist der Abend kurz vorm Schlafen ein guter Zeitpunkt für das ansteigende Fußbad.
Bei Venenproblemen, Herzbeschwerden, Verletzungen oder Entzündungen am Fuß sowie bei arteriellen Fußbeschwerdensollte das ansteigende Fußbad nicht angewendet werden.

Welches Zubehör benötigt man für kneippsche Bäder?

Mit speziellen Kneipp-Wannen lassen sich kneippsche Bäder besonders bequem durchführen. Es gibt Sitz-, Arm- und Fußbadewannen. Du kannst aber auch jedes andere ausreichend große Gefäß, wie etwa einen Plastikeimer oder eine Plastikschüssel nehmen.
Ferner benötigst du für kneippsche Bäder ein wasserfestes Thermometer, um die Temperatur des Wassers zu messen. Dies ist besonders für das ansteigende Fußbad wichtig.
Zum kalten Abgießen nach warmen kneippschen Bädern benötigst du einen speziellen Kneippschlauch. Du kannst aber auch den Duschkopf von deinem Duschschlauch abdrehen. Wichtig ist, dass ein weicher Wasserstrahl erzeugt wird. Durch diesen kann dann das kalte Wasser breitflächig über den Körper fließen.